Die Klinik für Anästhesiologie und Intensiv­medizin betreibt neben einem Akutschmerzdienst in interdisziplinärer Zusammenarbeit auch das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZIS).

Akutschmerztherapie:

Der Akutschmerzdienst betreut Patienten sämtlicher chirurgisch tätiger Abteilungen des Klinikums rechts der Isar. Neben intravenösen Analgesieverfahren kommen Verfahren der Regionalanästhesie zur Anwendung. In erster Linie sind dies rückenmarknahe Verfahren (Periduralkatheter) sowie periphere Leitungsanalgesieverfahren. Sämtliche Techniken werden pumpengesteuert entweder als Patienten-kontrollierte Verfahren oder als kontinuierliche Verfahren angewendet. Die Betreuung der Patienten, 24 Std. täglich an 365 Tagen, wird durch ärzliche Mitarbeiter sowie speziell geschultes Pflegepersonal sichergestellt.

Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZIS):

Im Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin (ZIS) arbeitet ein erfahrenes Behandlungsteam aus Fachärzten der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der Neurologischen Klinik und Poliklinik sowie der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie interdisziplinär zusammen und wird durch speziell geschulte Psychologen, Psycho- und Physiotherapeuten ergänzt.
In Abhängigkeit vom Beschwerdebild werden frühestmöglich weitere Fachdisziplinen des Klinikums zur diagnostischen Abklärung und Therapie einer chronischen Schmerzerkrankung hinzugezogen. Therapeutisch kommen neben multimodalen Schmerzbehandlungsprogrammen (mehrwöchig, ganztägig), auch alltags- bzw. berufsbegleitende Programme zur Anwendung. Hier wird, entsprechend den vielfältigen Ursachen und verstärkenden Faktoren einer chronischen Schmerzkrankheit, eine Kombination sich ergänzender Verfahren angewendet, die sowohl körperliche, seelische als auch soziale Aspekte umfassen (bio-psycho-soziales Krankheitsmodell).
Die Patienten leiden an sehr unterschiedlichen Schmerzen. In der Mehrzahl handelt es sich um Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen maligner und nicht-maligner Genese, die von niedergelassenen Kollegen/innen für spezielle schmerztherapeutische Fragestellungen überwiesen werden. Eine ambulante Behandlung erfolgt nach Überweisung und abgeschlossener Diagnostik durch einen niedergelassenen Kollegen. Weiterhin werden Patienten konsiliarisch mitbetreut, die sich stationär auf operativen oder internistischen Stationen des Klinikums befinden. Weiterhin besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem palliativmedizinischen Konsiliardienst des Klinikums.
Neben pharmakologischen Maßnahmen kommen Blockaden, interventionelle Therapieverfahren unter Kooperation mit den entsprechenden Fachabteilungen sowie sämtliche Verfahren der peripheren und zentralen Leitungsanalgesie einschließlich vollimplantierbarer Medikamentenpumpen sowie Portsysteme unter Verwendung von Lokalanästhetika, Opioiden und NMDA-Antagonisten zum Einsatz.

Forschung:

Forschungsschwerpunkte liegen in der funktionellen Bildgebung des nocizeptiven Systems sowie in dessen pharmakologischer Interaktion. Weiterhin stehen neuropathische Schmerzen im besonderen Fokus und werden intensiv mit Unterstützung des BMBF untersucht. Neueste Forschungsergebnisse fließen rasch in die Behandlung der Patienten ein.

Weiterbildung:

Seit mehreren Jahren veranstaltet das ZIS monatlich eine interdisziplinäre Schmerzkonferenz. Hier werden Patienten mit komplexen Schmerzsyndromen vorgestellt und im Kreise der Beteiligten diskutiert, um eine Optimierung der Zusammenarbeit bei der Versorgung chronischer Schmerzpatienten zu erzielen. Die Schmerzkonferenzen sind als Weiterbildungsveranstaltung von der Bayerischen Landesärztekammer anerkannt.