Um unseren Patienten in Notfällen und kritischen Situationen die größtmögliche Sicherheit zu bieten, werden unsere Mitarbeiter durch Simulationstraining auf den Umgang mit Notsituationen vorbereitet.
"Crisis Resource Management" – Zwischenfallstraining für Anästhesisten
Im klinischen Alltag des Anästhesisten ist es entscheidend, kritische Situationen rasch zu erfassen und effektiv zu therapieren. Ein Einüben entsprechender Abläufe ist in der konkreten (lebensbedrohlichen) Situation kaum möglich, dennoch müssen die hierfür nötigen Handlungsabläufe perfekt koordiniert und durchgeführt werden.
Das Training am Patienten-Simulator ermöglicht das kontrollierte Einüben rascher Reaktion und adäquater Therapie, ohne dass dadurch Patienten gefährdet werden. Hierbei muss zielgerichtete und effektive Kommunikation im Team stattfinden und vorhandene materielle und personelle Ressourcen müssen möglichst effektiv eingesetzt werden. Grundlagen dieses Crisis Resource Managements werden im Kurs vermittelt und in der Simulation angewandt und trainiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung nicht-technischer Fähigkeiten. Der Patienten-Simulator "reagiert" dabei auf die Aktionen und Reaktionen des Behandlungsteams, das Team bestimmt unmittelbar Verlauf (und Ausgang) der Simulation.
Weitere Auskünfte: simulationskurse@tum.de(link sends e-mail) oder 089 4140-9641
Kardiopulmonale Reanimation (CPR) nach den aktuellen Richtlinien von American Heart Association (AHA) und European Resuscitation Council (ERC)
Das ärztliche und pflegerische Personal ist immer wieder mit unerwarteten Notfällen konfrontiert, die abhängig von Arbeitsplatz und Aufgabenspektrum unterschiedlich häufig vorkommen. So sehen sich auch Ärzte, die nur sehr selten mit notfallmedizinischen Problemen zu tun haben, plötzlich mit einem akuten Koronarsyndrom konfrontiert oder werden zur Reanimation gerufen. Die Schwierigkeit besteht darin, richtig und schnell zu reagieren, obwohl diese Notfälle aufgrund ihrer Seltenheit in der Praxis kaum zu trainieren sind.
In diesem Kurs wird die kardiopulmonale Reanimation nach den aktuellen Richtlinien durch praktische Übungen vermittelt. Im Anschluss werden am Patienten-Simulator verschiedene Szenarien trainiert, die an die normale Arbeitsumgebung der Teilnehmer angepasst werden. Der Patienten-Simulator reagiert dabei auf die Aktionen und Reaktionen des Behandlungsteams und das Team bestimmt unmittelbar den Verlauf (und Ausgang) der Simulation.
Weitere Auskünfte: simulationskurse@tum.de(link sends e-mail) oder 089 4140-9641
Verschiedene Patienten-Simulatoren kommen abhängig vom Kurs zum Einsatz. Dazu zählen unter anderem ein HAL S1000® Notfallsimulator (Gaumard), ein Sim-Baby® (Laerdal) und ein Human Patient Simulator® (CAE Healthcare) sowie mehrere Resusci Anne®-Modelle (Laerdal).
High-fidelity Simulation bedeutet, dass zahlreiche Vitalfunktionen eines Patienten durch das Simulationsmanikin imitiert werden: So hebt und senkt sich z. B. der Thorax bei der Simulation eines wachen, ansprechbaren Patienten. Die Beschaffenheit der oberen Luftwege kann so verändert werden, dass eine Intubation (das Einführen einer Hohlsonde in die Atemwege) v.a. für den Ungeübten unmöglich wird: in der Rachenhinterwand eingebaute Luftkissen, die vom Bediener aus dem Kontrollraum ferngesteuert aufgeblasen werden, verändern die Anatomie der Puppe so, dass die Intubation erschwert oder gar unmöglich wird. Laryngospasmus oder Bronchospasmus machen die (Masken-)Beatmung unmöglich. Durch einseitige Thoraxexkursionen und einseitig hypersonoren Klopfschall kann ein Pneumothorax dargestellt werden. Mit begleitender Hypotension und Tachykardie wird daraus schnell der Spannungspneumothorax, der durch die übenden Personen mittels Drainage entlastet werden muss. Bis hin zu dem seltenen Krankheitsbild der Malignen Hyperthermie mit exzessiver CO2-Produktion, Temperaturanstieg und Herz-Kreislauf-Symptomen können fast alle erdenklichen Komplikationen und Zwischenfälle simuliert werden.
Zur Therapie werden die gleichen Instrumente/Geräte wie in der Realität eingesetzt. So erkennt ein Überwachungsmonitor nicht, dass „Vitalparameter“ eines Simulators gemessen werden. Da bei dem full-scale Simulator HPS in der Exspiration physiologische Mengen an CO2 ausgestossen werden, können alle gängigen Narkosegeräte zum Trainieren verwendet werden. Die Realitätsnähe erzeugt schnell natürliche Verhaltensmuster und Stress bei den Trainingspersonen.
Im 2014 eröffneten Simulationszentrum Medical Training Center TUM der Fakultät für Medizin stehen verschiedene originalgetreue Räumlichkeiten als Simulationsumgebung zu Verfügung: Auf über 600 qm Nutzfläche wurden u. a. ein OP-Saal, ein Intensivstationszimmer und ein "normales" Patientenzimmer nachgebaut und mit der üblichen klinischen Ausstattung versehen. So stehen u. a. OP-Tische, Transportliegen, Narkosegeräte, Monitoringsysteme, Notfallrucksäcke, Narkosewägen, Vakuummatratzen, Defibrillatoren der neuen Generation und vieles mehr zur Verfügung. Modernste Audio- und Videotechnik gewährleistet, dass das Geschehen durch weitere Teilnehmer live aus einem sog. Debriefingraum beobachtet werden kann.
Organisation und Auskunft:
Prof. Dr. Rainer Haseneder
rainer.haseneder@tum.de(link sends e-mail)
089 4140-9641