Die Entwicklung sowie Etablierung klinischer Präventions- und Versorgungsstrategien zum Erhalt der kognitiven Funktionen und Autonomie unserer Patientinnen und Patienten, auch nach schweren Krankheitsphasen, ist Schwerpunkt unserer wissenschaftlichen Arbeit in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des TUM Klinikums.

Das postoperative Delir (POD) ist eine häufige postoperative kognitive Störung, insbesondere bei älteren Patientinnen und Patienten. Das Auftreten ist mit einer signifikant erhöhten Morbidität und Mortalität sowie einer verlängerten Verweildauer im Krankenhaus bzw. auf der Intensivstation assoziiert und muss als medizinischer Notfall eingestuft werden. Der Prävention sowie der schnellen Detektion und Therapie des POD muss ein hoher Stellenwert in der perioperativen Versorgung zugeschrieben werden – gerade im Hinblick auf die demographische Entwicklung hin zu einer alternden Bevölkerung mit einer überproportional hohen Operationsrate und der damit verbundenen Zunahme der Hauptrisikofaktoren für ein POD. Die Identifikation und Optimierung von Risikofaktoren sowie die Implementierung und effiziente Umsetzung leitliniengerechter perioperativer Versorgungsstandards für ältere Patientinnen und Patientinnen ist Ziel wissenschaftlicher Projekte unserer Arbeitsgruppe.
Gleichzeitig streben wir die Synchronisierung evidenzbasierter Patientenversorgung und den Austausch wissenschaftlich vergleichbarer Daten auf nationaler und internationaler Ebene durch die Vernetzung mit den neurowissenschaftlichen Arbeitsgruppen der anästhesiologischen Fachgesellschaften (z.B. DGAI und ESAIC) an, insbesondere durch die aktive Mitarbeit im Funktionsträgerbereich des wissenschaftlichen Arbeitskreises Neuroanästhesie der DGAI.
- Postoperatives Delir
- Untersuchung wissenschaftlicher Methoden für die Anwendung in der perioperativen Umgebung, einschließlich
- perioperative Identifizierung von Patientinnen und Patienten mit einem Risiko für ein postoperatives Delirium (z. B. Vorerkrankungen, EEG-basierte Marker, perioperative präzipitierende Faktoren)
- präoperative Risikobewertung mit validierten Testinstrumenten (z. B. für Kognition, Gebrechlichkeit, Fähigkeiten zur selbstständigen Lebensführung), bis hin zur Analyse tablettengestützter Methoden zur Patientenselbstkontrolle und neuer, (zeit-) optimierter Teststrategien
- Untersuchung der postoperativen Auswirkungen eines POD, auch auf den Langzeitverlauf
- Einführung eines perioperativen Versorgungsstandards für die Prävention und Behandlung des postoperativen Delirs
- wissenschaftliche Konzeption und Begleitung eines Qualitätsvertrages mit den Krankenkassen im Rahmen eines Gesetzesbeschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses zur „Prävention des postoperativen Delirs bei älteren Patientinnen und Patienten“
- "PRe-Operative Prediction of postoperative DElirium by appropriate SCreening Score-VALidation (PROPDESC-Val)": multizentrische DGAI-geförderte Validierungsstudie eines zusammengesetzten Scores aus präoperativen Parametern (Alter, ASA, NYHA, Operationsrisiko und zwei Items des MoCA-Fragebogens) (Studienzentrum UK Bonn)
- Safe Brain Initiative (SBI): Teilnahme als SBI-Zentrum (in Vorbereitung)
- Beteiligung an der Entwicklung der S3-Leitlinie „Delir im höheren Lebensalter” (PD Dr. med. Stefanie Pilge)
PD. Dr. med. Stefanie Pilge (Arbeitsgruppenleiterin)
Dr. med. Svenja Letz
Wilfried Arnoldi
Alina Rau
Gabriel Werner
Max Riegelsberger
Paula Hohenlohe
Sophia Winterberg
Johanna Glasl
Salome Küster
PD Dr. rer. nat. Matthias Kreuzer
Rachel Nuttall, PhD
Juliana Zimmermann, PhD
Safe Brain Initiative